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Führung und Gesundheit

„Wer Menschen führen will, muss hinter ihnen gehen“

Lao-Tse, 6. Jahrhundert  v. Chr.

„Die meisten Führungskräfte werden sich ihr ganzes Leben nicht bewusst, dass sie nur eine Person zu führen haben, nämlich sich selbst.“

Hans H. Hinterhuber


Führung, um es technokratisch auszudrücken – als Arbeit an der Mensch-zu-Mensch- Schnittstelle -  ist von diversen Wechselwirkungen, unterschiedlichen Situationen und der Komplexität des Individuums geprägt. Die o. a. Zitate von Lao-Tse und Hinterhuber drücken diese Komplexität aus und betrachten Führung aus unterschiedlichen Perspektiven. Lao-Tse, ein chinesischer Philosoph, der im 6. Jahrhundert vor Christus gelebt haben soll, drückt aus, dass Führen zugleich auch Folgen ist. Diese Aussage verdeutlicht, dass das Team, also die Mitarbeiter, und nicht die Führungskraft im Fokus stehen sollten. Die Führungskraft liefert einen Rahmen, gewährt jedoch auch Raum für Eigenentwicklung und Gestaltung und lässt sich im Sinne eines demokratischen Teamgedanken auch leiten. Dies erfordert gegenseitiges Vertrauen, Wertschätzung und Anerkennung.  Lao-Tse drückt mit seinem Credo das Motto systemischer Führung aus, in der die Mitarbeiter und nicht die Führungskraft im Zentrum der Personalführung stehen. Die Aussage von Hans H. Hinterhuber, einem österreichischen Wirtschaftswissenschaftler, zeigt wiederum, dass die Führungskraft, sich selbst nicht aus dem Blick verlieren sollte. Hierbei geht es sowohl um Selbstmanagement und Selbstführung, als auch um Selbstwirksamkeit und Resilienz. Dies bedeutet, dass die Führungskraft sich selbst reflektieren, aber auch auf die eigenen Bedürfnisse achten und diese nicht vergessen oder gar unterdrücken sollte. Sei es im Rahmen der Selbstmotivation und -organisation, sei es als „Pfleger“ der eigenen Gesundheit und des Wohlbefindens und letztendlich auch als Vorbild für die eigenen Mitarbeiter. Die beiden Zitate, zwischen denen mehr als 1400 Jahre liegen, widersprechen einander nicht, sondern ergänzen sich sinnvoll und deuten auf die unterschiedlichen Dimensionen der Führung hin.
 
Dass Gesundheit immer mehr an Bedeutung gewinnt, sowohl im gesellschaftlichen als auch im individuellen Kontext, zeigt sich in dem sog. Werte-Index, der regelmäßig die Werte der Deutschen erhebt. So wurde Gesundheit 2014 das erste Mal als wichtigster Wert ermittelt, in den Jahren 2009 und 2012 belegte Gesundheit noch den vierten bzw. dritten Platz. So verwundert es nicht, dass das Thema Gesundheit auch in der Arbeitswelt in den Fokus rückt und die Unternehmen hier eine verantwortungsvolle Rolle spielen. Während Gesundheitsförderung viele Jahre in Unternehmen lediglich im Rahmen des Arbeitsschutzes für besonders gefährdete Berufsgruppen oder als ergonomische Einrichtung von Arbeitsplätzen betrieben wurde, rückt die psychische Gesundheit der Beschäftigten, deren Wohlbefinden und Stresserleben, zunehmend in den Fokus. Führung wurde in Rahmen diverser Studien als direkter oder auch moderierender Effekt auf die psychische Gesundheit der Beschäftigen identifiziert.

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